Anregungen zur kreativen Beschaffung von Ideen
„Bringt mir neue, innovative Lösungen!“, „Seid doch endlich mal kreativ!“, „Wir müssen uns neu erfinden!“ und ähnliche Aussagen hören wir immer und immer wieder. Die Nachfrage nach neuen, kreativen Lösungen oder Produkten steigt stetig an. Immer mehr Menschen sollen in ihrer täglichen Arbeit innovativer werden. Sie sollen ihre „Komfortzone verlassen“ oder „um die Ecke denken“. Das ist aber für viele Menschen leider sehr ungewohnt und oft auch unangenehm. Erschwert wird die Situation zudem dadurch, dass dem ersten Eindruck nach, jede erarbeitete Idee schon lange von anderen bereits erfunden oder erdacht worden ist. Auch hier hilft KI wenig. Denn wir müssen immer noch die Idee für das Neue haben. KI hilft uns lediglich bei der Umsetzung. Es erscheint als ob es täglich schwerer wird, etwas Neues zu erschaffen. Dies wird zudem noch oft von den eigenen Mitarbeitern bestätigt: „Gibt’s schon. Das brauchen wir gar nicht erst zu versuchen. Das haben andere schon ewig.“ Schnell kann man sich in dieser Situation fragen:
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Woher nehmen, wenn nicht stehlen? „
Im Vortrag diskutiere ich, ob vielleicht gerade das eine Lösung unseres Problems darstellen könnte, selbstverständlich im übertragenen Sinne. Im Beitrag „Kreative Menschen sind geniale Diebe mit miserablen Hehlern“ habe ich meine wichtigste Erkenntnis über Kreativität schon genannt:
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Bei Kreativität geht’s nur ums Klauen. „
Warum sollten wir unser Wissen über bereits existierende gute Lösungen immer destruktiv nur zur Ablehnung der eigenen Ideen verwenden? Schließlich können wir die bereits bekannten guten Lösungen als Inspiration konstruktiv nutzen.
Bei genauem Betrachten sind nämlich meistens die selbst erdachten Ideen doch nicht ganz genauso schon einmal von jemand anderem erdacht worden (wie die Kollegen aber angeben). Aber gerade weil schon mal jemand zuvor eine gute Lösung für ein (sehr) ähnliches Problem gefunden hat, kann man bestimmte Aspekte dieser Lösung auf das eigene Problem übertragen.
So geht es hier nicht um Kopien oder gar Diebstahl von Ideen sondern vielmehr um Inspiration, Transformation oder einen „Remix“. Auch können wir aus vielen bereits existierenden Lösungen für Teilaspekte unseres Problems eine Gesamtlösung zusammenbauen.
Im Vortrag zeige ich mit vielen anschaulichen Beispielen, wie diese „kreative Beschaffung“ bereits von erfolgreichen Unternehmen eingesetzt wird. Zudem motiviere ich dazu, sich mit vielen Bereichen und Domänen auch außerhalb der eigenen Arbeit zu beschäftigen, um Lösungsideen von dort in die eigene Arbeit zu übertragen.
Weitere Beispiele, über den Vortrag hinaus, findest du z.B. im Beitrag „Wir müssen reden!“, in dem wir beschreiben, wie wir von Kriminologen geklaut haben, um bessere Stakeholder Interviews und Gespräche zu führen. Außerdem im Beitrag „Tipps & Tricks für verständliche Texte und gute Interviews“, in dem wir erklären, wie wir von (Radio-) Journalisten geklaut haben, um bessere Texte zu schreiben.
Der Vortrag ist vom UX-Day Mannheim 2015 und ich kann sagen, es ist einer meiner Lieblingsvorträge, wenn nicht sogar DER Lieblingsvortrag von mir. Wenn ihr euch nur einen Vortrag ansehen wollt, denn schaut auch den an. Ich habe den Vortrag über die Jahre erweitert und ergänzt und schon sehr, sehr viele Male gehalten.
Lass mich bitte in den Kommentaren wissen, ob dir der Vortrag gefallen hat, und ob du auch schon mal „geklaut“ hast oder es vorhast.
Marcus
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