Nachdem letzte Woche ein Interview mit Satya Nadella unter der Headline „SaaS is dead“ mächtige KI-Wellen schlug und schon als Ende von klassischer Software interpretiert wird, geht es diese Woche direkt weiter.
Unter den Headlines „AI replaces software engineers“, „Coding is dead“ baut sich gerade die nächste Welle auf, die zum Ende von Software-Ingenieuren hochstilisiert wird. Ausgelöst durch Mark Zuckerbergs Auftritt in der Joe Rogan Experience . Aber warum eigentlich? Was ist an seiner Aussage wirklich überraschend?
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Mark Zuckerberg, CEO Meta | 2:08:16 @ Joe Rogan Experience #2255

Warum denken Software-Ingenieure, dass ihre Arbeit als einzige nicht durch Software automatisiert werden kann?
Seit es Software gibt, ist es Aufgabe von Software-Ingenieuren, Prozesse und Aufgaben zu automatisieren. Und damit auch den Berufsalltag und die Berufe in zahlreichen Branchen drastisch zu verändern. Dabei blieben auch ganze Berufe auf der Strecke.
Wenn man selbst Teil der Software-Industrie ist, übersieht man das leicht.
Es wäre naiv zu glauben, dass dieser Trend alleinig vor der Software-Entwicklung selbst haltmacht. Und jetzt ist so weit, dass auch Jobs in der Software-Entwicklung betroffen sind. Das ist der Lauf der Dinge und wird ermöglicht durch neue Technologien, die es vor kurzem noch nicht gab.
In 2025 und der näheren Zukunft wird das aber nicht alle Tätigkeiten im Software Engineering betreffen. Zunächst wird es wie von Mark Zuckerberg beschrieben vor allem Codierungs-nahe Tätigkeiten betreffen, also vergleichsweise technische Tätigkeiten. Und hier vor allem Tätigkeiten bis zu einem mittleren Anspruchsniveau. So war das in anderen Industrien auch!

Mehr Produktivität wird dem Software Engineering guttun!
Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, ist die Produktivität bei der Entwicklung großer Software-Systeme heute auch eher mittelprächtig und hat sich über die letzten Jahrzehnte kaum spürbar verbessert.
KI verspricht hier, einen Produktivitätsschub für die Software-Industrie zu bringen. Das würde es uns ermöglichen, mehr Software zu bauen und auch wieder günstiger und mit weniger Personal Software zu bauen. Da immer gejammert wird, dass es viel zu wenig Personal in der Software-Entwicklung gibt, wäre das zu begrüßen.
Wie weit das wirklich eintreten wird und sich auch auf weitere Tätigkeiten der Software-Entwicklung ausdehnen wird, muss sich erst noch zeigen. Denn bei aller Faszination, die man erlebt, wenn man kleine Programmieraufgaben lösen lässt, muss sich erst zeigen, ob das auch im Großen funktioniert, wenn es richtig schwierig wird. Denn auch Menschen, die überschaubare Entwicklungsaufgaben gut lösen können, tun sich oft mit großen und komplexen Entwicklungsaufgaben sehr schwer.
Wie es auch in den anderen Branchen war, wird sich die Software-Industrie ständig anpassen müssen. Vielleicht hat sie dafür aber weniger Zeit als die anderen Branchen, denen sie immer zu langsame Bemühungen der Digitalisierung vorwirft.
Marcus & Matthias
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